Draisinen


Freiherr Karl von Drais, Forstmeister in Baden, erfand 1817 ein 2-rädriges Straßenfahrzeug, auch Laufmaschine genannt. Zur damaligen Zeit ließen ihn Spott und Verachtung zum "Sonderling" werden.

Die Eisenbahndraisinen als Sonderbauart seines Fahrzeuges mit 4 Rädern, ließen den Namen Drais bis heute erhalten.

Als Draisine bezeichnet man ein leichtes zweiachsiges Schienenfahrzeug zur Beförderung von Bahnangestellten, welches früher meist von Hand oder Fuß angetrieben wurde. Später erfolgte die Ausrüstung mit Verbrennungsmotoren.

Die Draisinen wurden nach der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung § 81 zu den Nebenfahrzeugen der Gruppe A (Kleinwagen) zugeordnet.

Weit verbreitet waren Draisinen der unterschiedlichen Bauarten auf allen Strecken, ungeachtet der Spurweite. Auf Nebenbahnen wurden noch bis in die sechsziger Jahre Kontrollfahrten mit Handhebeldraisinen unternommen. So kamen diese Fahrzeuge auch besonders lange auf den Kleinbahnen der Altmark zum Einsatz.

Handhebeldraisine

1983 entdeckte ich auf dem Bahnhof Beetzendorf ( ex. DR KBS 764 ) noch eine abgestellte marode Handhebeldraisine.

Sie gehörte zur früheren Bm Beetzendorf und war bis 1960 auf der ehemaligen Strecke Beetzendorf - Rohrberg - Zasenbeck zu Hause.

Leider gibt es über diese Fahrzeuge keine Unterlagen und so konnte das Herstellungsjahr 1910 nur geschätzt werden. Der Hersteller ist Draisinenbau Freund Hamburg / Draisinenbau Dr. Alpers.

1984 konnte die Bergung mit Hilfe der Bahnmeisterei (Bm) Salzwedel erfolgen.

Die Teile aus Holz waren im Laufe der Zeit so zerstört, dass sie nicht wieder verwendet werden konnten. So musste die Draisine völlig zerlegt werden, der Rahmen und alle anderen Holzteile wurden ersetzt. Im Sommer 1986 war es so weit, die vollständige Montage begann. Original gelb-schwarz lackiert war sie ab 1987 wieder Einsatzbereit.

Besondere Höhepunkte für die "Rentnerin" sind die Einsätze zu Eisenbahnjubiläen und -ausstellungen im Rahmen unserer Vereinstätigkeit. So kam die Draisine z.B. auf den Bahnhöfen und Bahnbetriebswerken, sowie Vereinen wie: Leipzig Hbf; Bad Lausick; Geithain, Liebertwolkwitz; Lu.- Wittenberg; Bw Chemnitz-Hilbersdorf; Est. Schwarzenberg; Bw Engelsdorf, Est. Leipzig-Plagwitz und vielen mehr zum Einsatz. Weitere Höhepunkte waren das Befahren der Strecke Wurzen - Golzern u.z., sowie Strecken im Tagebaugelände.

In Plagwitz zu den Leipziger Eisenbahntagen fahren wir gern in der Einsatzstelle des Verein Eisenbahnmuseum Bayerischer Bahnhof zu Leipzig e.V. (EMBB e.V.)

Technische Daten:

Motordraisine

Durch einen Anruf von einem Eisenbahnfreund wurde ich in Kenntnis gesetzt, dass in Halle im ehemaligen Zollschuppen ( Bahnmeisterei ) eine Motordraisine der neuen Struktur weichen muss. Im April 1993 wurde die Draisine besichtigt, da der Begriff Motordraisine sehr weitläufig ist. Das Fahrzeug sollte doch weitestgehend zur Hebeldraisine passen. Die Überraschung war sehr groß, als ein Zweisitzer mit DKW-Motor und Holzspeichenrädern im Schuppen stand.

Dieses Fahrzeug sollte doch genau zur Hebeldraisine auf Ausstellungen passen.

Natürlich waren auch hier viele Arbeiten nötig, zumal ein Rad defekt war. Eine äußerliche Aufarbeitung erfolgte, aber Rad und Kupplung machen noch etwas Sorgen. Dennoch haben wir die komfortable Form der Inspektionsfahrten der Hebelei auf Ausstellungen schon mehrfach gegenübergestellt.

Technische Daten:

Kleinmaschinen

Zur Bereicherung der Draisinen werden im Haltepunkt Oberholz zu den Tagen der offenen Tür mit dem Thema Gleisbau auch weitere Maschinen und Hilfsmittel gezeigt, z.B.: Schienenbohr- und Sägemaschinen sowie verschiedene Formen von Einschienenwagen, Rollwagen und weiteres Zubehör.

Transport der Draisine

Die Lager sollten gut geschmiert sein

Die Musik-Draisine in Delitzsch

Mitfahrer und Eigenbediener sind begeistert

Zurück im Draisineschuppen

Ankunft in Golzern (Draisine mit Einachsanhänger)

Zustand zum Zeitpunkt der Übernahme

Ausstellung im Hp Oberholz

Zustand am Fundort

Zu Gast in Schwarzenberg


Text: Andreas Keyser / Fotos: Andreas Keyser